MineralienEine große Vielzahl von Mineralien ist in den Gängen des Gangrevieres Lobenstein - Hirschberg/Saale vorgekommen. Nach älteren Berichten sollen über 50 verschiedene Mineralien im Raum Bad Lobenstein-Hirschberg/Saale gefunden worden sein.Eine kleine Auswahl der Minerale aus diesem Revier und allgemein dem Bad Lobensteiner Oberland wird nachfolgend gezeigt. Die vorgestellten Mineralien sind Teil der Gesteins- und Mineralbelegsammlung des Verfassers von untertag.de. Die Seite befindet sich noch im Aufbau und wird nach und nach weiter ergänzt. |
Siderit oder Spateisenstein trat in schön ausgeprägten, z.T. sehr großen Kristallen auf. Halde des Tiefen Fürstenstolln der Grube Gesammt Reussisch Haus consol. Feld; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Quarz XX findet sich oftmals als jüngstes Mineral innerhalb von Drusen im Siderit. Gesammt Reussisch Haus cons. Feld; Halde des Fundschachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Ankerit (Braunspat) fand sich in schönen rhomboedrischen Kristallen vor allem in der Mineralfüllung des Treuen Reussenganges. Grube Landesfreude cons. Feld, Halde des Zwei-Freunde-Schachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Siderit
(Spateisenstein, hier bergfrisch) repräsentierte in
größerer Teufe die Hauptfüllung der Gangspalte des
Ganges vom Seegen Gottes oder Silberknie. Grube Seegen Gottes oder Silberknie Fdgr., Firstenbau 4 m westlich des Füllortes vom 1. Schacht auf der Mittelstollnsohle; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Siderit
(Spateisenstein) fand sich in z.T. überaus großen und gut
ausgebildeten parkettierten Kristallstufen in der Gangfüllung der
Stahlhäuslein Fundgrube. Grube Stahlhäuslein Fdgr., Halde des 1. Schachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Sideritkristalle
(Spateisenstein) als älterer Mineralabsatz sind in dieser
Belegstufe von gut kristallisiertem jüngeren Quarz (Bergkristall)
überwachsen. Grube Stahlhäuslein Fdgr., Halden westlich des Fundschachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Hervorragend kristallisierter Siderit
(Spateisenstein) mit bis zu 1,5 cm Kristallkantenlänge. Grube Stahlhäuslein Fdgr., Halden westlich des Fundschachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Hervorragende Kristallstufe von Siderit
(Spateisenstein). Grube Heinrichszeche Fdgr., Tiefstolln, NW-Stollnflügelort; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Taflige
Sideritkristalle
(Spateisenstein), mit Pyritkristallen und fest aufsitzender
Lettensubstanz überwachsen, aus historischem
Sammlungsmaterial. Sammlung Naturkundemuseum Gera, (vermutlich Grube Stahlhäuslein Fdgr. bei Bad Lobenstein / Thüringen) |
Baryt
(Schwerspat) als jüngeres Mineral auf älterem Siderit
(Spateisenstein). Baryt fand sich nur auf ganz wenigen Gängen im
hiesigen Bergbaudistrikt, ist allgemein in unseren
Gangfüllungen selten und dort bevorzugt in geringerer Teufe
präsent. Grube Zufriedenheit Fdgr. im Lobensteiner Tännig, Gangausbiss; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Baryt
(Schwerspat) als älteres Mineral mit jüngerem Siderit
(Spateisenstein), der als verdrängendes Mineral den Baryt substantiell und von Klüften her ersetzt hat. Grube Schafkopf Fdgr., Halde des Oberen Stollns; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Kalzit (Kalkspat) ist eines der jüngsten Mineralabscheidungen in den Gangfüllungen der Lobenstein-Hirschberger Spateisensteingänge. Hier bildet Kalzit die Zwickelfüllung von älteren Sideritkristallen (Spateisenstein). Grube Schlößlein Fdgr., Halde des Oberen Stollns; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Brauner Glaskopf (hier mit Baryt als Zwickelfüllung) ist ein für den sog. „Eisernen Hut“ der Füllungen der Lobenstein-Hirschberger Spateisensteingänge typisches Mineral, das durch Verwitterung aus Siderit hervorgegangen ist. In den oberen Teufen von den Alten als hervorragendes Eisenerz gewonnen. Grube Schafkopf Fdgr., Halde des Oberen Stollns; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Chalkopyrit (Kupferkies) war in den Sideritgängen des Lobenstein-Hirschberger Gangrevieres fast überall präsent, meist
in Form von Erznestern. Auf manchen Gruben waren die Erznester so
bedeutend, so daß die Eisenerzgewinnung zurückgestellt und zuerst das höherwertige Kupfererz für sich gewonnen wurde. Gabe Gottes Fdgr., Abbau über dem Tiefen Stolln; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Chalkopyrit (Kupferkies) war in den Sideritgängen des Lobenstein-Hirschberger Gangrevieres fast überall präsent, meist
in Form von Erznestern. Auf einigen Gruben zeigte sich der Chalkopyrit auch gern am hangenden Salband der Gänge. Kupferplatte Fdgr., Schwebe zum 1. Abbau über dem Tiefen Stolln; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Tedraedrit (Antimonfahlerz) war in den Sideritgängen des Lobenstein-Hirschberger Gangrevieres durchweg sehr selten
und meist nur akzessorische Beimengung der Gangfüllungen. Bei
Verwitterung entstanden eine ganze Reihe z.T. seltener Minerale. Größere Mengen dieses Kupfer- und Antimonerzes fanden sich nur im Gang der Armehilfe Fundgrube bei Ullersreuth und im Bescheertglück Trum des Büffelstöllner Ganges bei Bad Lobenstein. Bescheertesglück Fdgr., Halde des Hubertusschachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Gersdorffit (Graunickelerz), hier aus historischem Sammlungsbestand zusammen mit Siderit, fand sich zwar nur in geringeren Mengen,
aber verbreitet in den Sideritgängen des Lobenstein-Hirschberger
Gangrevieres, z.T. zusammen mit Ullmannit. Die Vorkommen erweckten in
den 1830er und 1840er Jahren große Hoffnungen auf einen neuen
Aufschwung des hiesigen Bergbaues. Auf Grund der nur spärlich
angetroffenen Mengen zerschlug sich dies allerdings nach nur kurzer Zeit. Sammlung Naturkundemuseum Gera, (vermutlich Landesfreude cons. Feld., Bad Lobenstein / Thüringen). |
Fluorit (Flußspat) mit herrlicher preussischblauer Färbung.
Der Fluorit fand sich auf einigen Gängen des Revieres vorrangig in
seinem südlichen Teil. In früheren Zeiten nur in geringen
Mengen als Zuschlagsmineral für die Eisenerzverhüttung
gewonnen, wurde der Fluorit ab 1936 für die Gewinnung von
Fluorverbindungen interessant. Die Akquirierung von Grubenfeldern zur
Gewinnung des Minerals durch die Rütgerswerke in Dohna scheiterte
auf thüringischem Gebiet wegen zu hoher
Entschädigungsforderungen der Reussischen
Vermögensverwaltung. Auf bayrischer Seite war man damit
erfolgreicher und konnte mehrere neue Bergwerke in Betrieb nehmen, die
z.T. sogar bis 1966 in Betrieb standen. Kupferplatte Fdgr., Haldenmaterial im Fundgrubenfeld; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Chalcedon, polierter Anschliff. Sträuslein Fdgr., Haldenmaterial nahe des Blauen Schachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Jüngerer Siderit XX auf älter entstandenen Bergkristallen. Kluft Fdgr., Tiefer Stolln im Hangenden des Klufter Ganges; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Älterer Siderit wird von jüngerem Argonit verdrängt und z.T. assimiliert. Kluft Fdgr., Tiefer Stolln, Bergeversatz im NE-Stollnflügelort; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Kugelige Markasitaggregate auf älter entstandenem Baryt. Kluft Fdgr., Tiefer Stolln, 1. Teilsohle im Firstenbau über dem Stolln; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Fluorit, Ankerit, Quarz (Handstück einer Gangbreccie) Altersfolge: 1. Quarz (weiß), 2. Ankerit (braun), 3. Fluorit (graugrün bis farblos) Kupferplatte Fdgr., Haldenmaterial nördlich des Fundschachtes; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Häufige Imprägnation und Durchtränkung des Nebengesteines mit Limonit, meist von Klüften ausgehend. Köpper Zug, Pingenzug in der Brandwand; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Bei
der Gangbildung entstanden oftmals nur Zonen zerbrochenen
und zerrütteten Nebengesteins, das später mit anderen
Mineralien als Bindemittel zu einer sogenannten Brekzie (auch als
Breccie geschrieben) wieder
verkittet worden ist. Köpper Zug, Pingenzug in der Brandwand; Bad Lobenstein / Thüringen. |
Gangbrekzie aus Siderit-, Diabas- und Kieselschieferbruchstückchen, verkittet durch jüngeren Kalzit (Kalkspat). Büffelstolln, Abbau aus Gesenk I unter dem Förderstolln; Bad Lobenstein / Thüringen. |
„Ziegelerz“,
als selteneres Verwitterungsmineral von Chalkopyrit im Eisernen Hut
kupfererzführender Sideritgänge anzutreffen; ein Gemenge aus
Cuprit und Limonit, hier mit grünen Malachitbeschlägen. Kupferplatte Fdgr., Halde am Fundschacht; Blankenstein. |
Azurit,
äußerst selten als Verwitterungsprodukt in den Lobensteiner
Erzgängen zu finden. Um Größenordnungen häufiger waren dagegen Malachit und
Chrysokoll als Kupfererzzersatz im Eisenernen Hut der Gänge anzutreffen. Kupferplatte Fdgr., Halde am Fundschacht; Blankenstein. |
Bismutoferrit (olivgrün), ein sehr seltenes Verwitterungsmineral in der Oxidationszone der Gänge. Arme Hilfe Fdgr., Ackerfund im Restmaterial der Halde des Förderschachtes; Ullersreuth. |
Phosphorocalcit mit etwas Chrysokoll. Verwitterungsminerale aus dem Eisernen Hut chalkopyritführender Sideritgänge. Arme Hilfe Fdgr., Ackerfund im Restmaterial der Halde des Förderschachtes; Ullersreuth. |
Pharmakosiderit (Würfelerz), miarolithische Trumfüllungen. Seltenes Verwitterungsmineral aus dem Eisernen Hut arsenopyritführender Gänge. Heinrich und Louisenglück Fdgr., Großer Silberberg bei Gahma. |
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