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Einige Grundsatzbemerkungen des letzten Lobensteiner Bergmeisters Hartung
über die Ursachen der Lückenhaftigkeit der vorhandenen Bergakten und Grubenrisse.
Gruben- und Inspectionsbericht des Bergmeisters Hartung für das Jahr 1903, S. 50:

„Man macht der gegenwärtigen Zeit vielleicht nicht mit Unrecht den Vorwurf, daß im Allgemeinen zu viel geschrieben werde. Was man aber heute des Guten zuviel tut, das taten unsere Vorfahren teilweise zu wenig. Namentlich kann man dies ohne Bedenken aussprechen, wenn man die Gera, Schleiz und Lobensteiner Bergamts- und Grubenakten etwas näher ansieht. Noch schlimmer ist es mit Rißmaterial bestellt. Zur Erklärung dieser Erscheinung wird man freilich die Zeit und die Bergverfassung in Betracht zu ziehen haben, und können wir nicht unterlassen, darüber folgendes auszuführen:

Bis zum Jahre 1821 bestand in Lobenstein ein Bergamt, in welchem jeder betriebsführende Beamte Sitz und Stimme hatte. Es ist daher leicht einzusehen, daß in den quartaliter statthabenden Zusammenkünften viele auf das innere Leben der Gruben bezughabende Gegenstände mündlich abgemacht wurden, über welches gegenwärtig geschrieben werden muß. Daneben waren die alten Beamten „vom Leder“, der Hauptsache nach nur praktisch gebildete Leute, denen eine Federgewandheit nicht beiwohnte. Man wird sich also nicht wundern dürfen, wenn man aus alter Zeit oft über sehr wichtige Ereignisse bei dem Bergbau entweder völlig unzureichende, oder gar keine Nachrichten vorfindet, - daß das Rißmaterial aus der Zeit vor dem 18. Jahrhundert gänzlich fehlt, hat seinen Grund darin, daß kein Markscheider vorhanden war. So wie bei dem Bergamte Lobenstein war es bei den Bergämtern zu Gera, Schleiz, Saalburg und Hirschberg bestellt, wenn nicht noch schlimmer. Bei den damaligen Bergämtern selbst wurde über die quartaliter stattfindenden Verhandlungen, Bergzehenden - und Gebühreneinnahmen ein Protokoll geführt, d.h. der Protokollführer machte sich, wenn nicht etwa ein Bericht vorlag, während der Sitzung Notizen und arbeitete zu Hause Protokoll und Zehenden- Rechnung aus. Dieser Beamte „von der Feder“ war nicht Techniker, und so werden die schriftlichen Aufzeichnungen wohl ein anderes Bild gegeben haben, als wie sich dieses in den mündlichen Verhandlungen dargestellt hatte. Außerdem mußte sich der Protokollführer stets einer schablonenmäßigen Kürze befleißigen.

Bei einem solchen Geschäftsgange, welchen übrigens ein Berghauptmann (ohne bergmännische Kenntnisse) und ein Justizamtmann, welch Letzterer sich zeichnete: Fürstlich Reuss - Plauischer zu den Bergwerkssachen gnädigst verordneter Bergmeister - Amts - Administrator, vorstand und die Verhandlungen leitete ist es nicht zu verwundern, wenn die Akten über unsere Gruben der Vollständigkeit entbehren.

Hierzu kommt noch, daß durch die vielen Brände an den verschiedenen Orten ohne Zweifel eine große Menge Aktenmaterial vernichtet worden ist. Wie dasselbe auch beschaffen gewesen sein mag, jedenfalls ist sein Verlust zu beklagen, weil daraus immerhin das Entstehen und die allmählige Entwicklung mancher Gruben zu ersehen gewesen wäre, wenn auch nur in beschränkter Weise.“

Bergmeister Hartung in einer Festellung vom 18. Juni 1897 in einer den Grubenbetrieb der reussischen Erzbergbau Gewerkschaft, vormals Moritz‘sche Bergwerke, betreffenden Mitteilung: „Leider finden sich, außer diesem kurzen, dürren Bericht anderweite Urkunden oder Grubenrisse über die betreffenden Gebäude - Ochsenstolln und Roßkunst im Pottigaer Forst - im Bergamtsarchive nicht vor, weil wie bekannt, bei dem großen Brand im Jahre 1732 sämmtliche Bergamtsacten vernichtet worden sind.“

„Der Heimatforscher.“
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